Zum drittenmal (nach Hemingway über Rigel? und 1953-III-21) stolpere ich über unstimmige chronologische und astronomische Überlieferungen bei den Hemingways, diesmal durch Mary, Hemingways vierter Frau, als sie in der Karibik lebten.

In seiner Hemingway-Biographie schreibt Wolfgang Hartwig (Berlin 1989) auf Seite 366:

"Will man Mary Hemingways Erinnerungsbuch 'Wie es war' glauben, so haben sie und Ernest am 4. Mai 1953 auf der 'Pilar' in den Abendnachrichten aus Miami gehört, Hemingway habe den Pulitzer-Preis für Literatur erhalten. In der Nacht habe dann noch, wie sie das oft tat, einige astronomische Beobachtungen gemacht. Nicht nur der Titel des Buches weckt beim Leser Vertrauen, sondern auch die Tatsache, daß wiederholt Ereignisse geschildert werden, für die es andere Zeugen nicht gibt. Heute genügt ein Planetarium, die Schilderung und Glaubwürdigkeit der 'Amateurastronomin' zu widerlegen. Die von ihr geschilderte Sternenkonstellation gibt es in der geographischen Breite von zwanzig Grad nördlich des Äquators nicht."

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Hartwigs Schlussfolgerung:
"Ein Irrtum, wie er in erinnernder Rückschau immer möglich ist - und darum verzeihlich? Nein, schwerwiegend, weil ein scheinbar winziges Detail verrät, daß hier Legende geschrieben wird. Wenn Mary Hemingway diesbezüglich an der Wirklichkeit vorbeigeht, wieweit darf man dann ihren sonstigen Erinnerungen trauen? - "


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