Philosophie-Splitter

von Franz Krojer


Gary Cox 10/42, Hegel:

"Aber auch indem wir die Geschichte als diese Schlachtbank betrachten, auf welcher das Glück der Völker, die Weisheit der Staaten und die Tugend der Individuen zum Opfer gebracht worden, so entsteht dem Gedanken notwendig auch die Frage, wem, welchem Endzwecke diese ungeheuersten Opfer gebracht worden sind." (Georg W. F. Hegel: Vorlesungen über die Geschichte)

Das ist eine große Ansage, wer daran glaubt, wird sich viel leichter tun, mit dem "ich will die Welt verändern". Doch auch die Enttäuschungen werden maßlos. Der Links-Hegelianer Ferdinand Lassalle schrieb 1849:

"Entweder kehrt Deutschland wirklich wieder und für immer in die Nacht der alten Zustände zurück - und dann ist alle Wissenschaft eine Lüge, alle Philosophie ein bloßes Spiel des Geistes. Hegel ein dem Irrenhaus entlaufener Narr, und es gibt keinen Gedanken in dem Zufall der Geschichte - oder die Revolution wird bald einen neuen und entscheidenden Triumph feiern. Letzteres hat ungleich mehr Wahrscheinlichkeit."(Zitiert nach Gösta v. Uexküll: Ferdinand Lassalle in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek bei Hamburg 1974, S. 70. Mit weiterer Angabe: "Lassalle an seine Mutter Rosalie Lassal aus dem Gefängnis, Januar 1849.")

Man muss an den Sinn der Geschichte glauben! So wie Albertus Magnus:

"Nach dem katholischen Glauben ist es für uns sicherer, daß die Auferstehung des Fleisches kommt, als daß morgen früh wieder die Sonne aufgeht;" (Fries/Eckert: Ausgewählte Texte, Darmstadt 2001, S. 33.)

Wer nicht mehr glauben kann, weder horizontal noch vertikal, hält sich an Camus oder verfällt in Schopenhauer.



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